Monat: Juli 2019

Die Eisenbahndruckerei

Josua Reichert (geboren 1937) begreift sich selbst als der letzte noch lebende Drucker, richtiger wäre wohl Schrift- und Druckkünstler. Alles, was ihm aus der Weltliteratur als zitierenswert unter die Augen kommt, verwandelt er in Schriftbilder, die das Lesen und das Betrachten verlangen. Schrift und Bild, Text und Typographie, verschmelzen zu farbigen, kraftvollen Schriftbildern. In einem
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Hans Erni: das Hohe Lied von Salomo

Man kann vermuten, dass Hans Erni (geboren 1909), der populärste Schweizer Künstler, sich von der Sammlung von Liebesliedern, in denen das Suchen und finden zweiter Liebenden gestaltet wird, besonders berührt fühlte. Die Züge seiner Figuren korrespondieren mit der heiteren Anmut der Texte. Ernis Radierungen zu den Versen, die König Salomo zugeschrieben werden, gehören zu den
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Jean Lurçat: Bestien mit Seele

Ein Werk zum Lesen und zum Betrachten. Jean Lurçat (1892-1966), heute vor allem als Begründer der modernen Tapisserie-Kunst bekannt, schuf Gouachen von vierzehn „Bestien“. Diese gehören der oft so genannten niederen Tierwelt an und werden von Menschen meist nicht gut gelitten. Es handelt sich nämlich um die Kröte, die Qualle, den Hirschkäfer, die Schlange, das
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Hans Arp: Ein gezähmtes Ei, ein gestiefelter Stern und weitere Zufälle

Hans Arp (1886-1966) war Maler, Dichter und Bildhauer: Wort und Bild, Dichtung und Malerei gehören zusammen. „Nach dem Gesetz des Zufalls geordnet …,“ so erklärte Arp selbst seine Kunst. Er meint damit das Werden natürlicher Formen. Während der deutschen Besatzung, als er kein Atelier und keine Materialien für Bilder und Skulpturen hatte, gestaltete er viel
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Alfred de Musset: Zukunft war einmal

In den drei Theaterstücken Alfred des Mussets (1810-1857) geht es in zunehmend klassizistischer Form um enttäuschte Liebe und um politische Enttäuschungen; wie viele hatte auch Musset große Hoffnungen in die Julirevolution von 1830 gesetzt, doch durch das zunehmend autoritäre und repressive Regime Louis-Philippes fühlte er sich betrogen. Umberto Brunelleschi (1879-1949), ein junger italienischer Künstler, der
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Die Kunst im Jahrbuch

Der Kunsthistoriker Georg Biermann hatte 1907 in Leipzig zusammen mit Werner Klinkhardt eine Verlagsbuchhandlung gegründet. In den Jahren bis 1933 wurde daraus der führende deutsche Verlag für Veröffentlichungen zur zeitgenössischen Kunst. Für die Kennerschaft Biermanns spricht, dass die meisten der vorgestellten Künstler heute noch bekannt und mit guten Preisen bewertet werden. Biermann, Georg (Hrsg.): Jahrbuch
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Berliner Handpresse – für große Kinder

Felicitas Hoppe und Ingrid Jörg, das ist schon eine Arbeitsgemeinschaft. Insgesamt neun Titel sind es in der Berliner Handpresse: Felictas Hoppe erfindet die die mit viel Komik angereicherten phantastischen Geschichten, in denen am Ende alles gut wird, und Ingrid Jörg illustriert diese mit ihren vielfarbigen Linolschnitten. Drei Kapitäne auf einem Schiff, das ist wie zu
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Die Bären im Hexenhaus

Winterthur um 1920: Das war Wohlstand, im Handel erworben. Die Reinhart gehörten zu den führenden Familien der Stadt. Im Wettbewerb mit anderen in Winterthur, förderten sie Künstler, sammelten Kunst und gründeten Museen. Man verabschiedete sich gerne mit „Au Renoir“ – in Anspielung auf die Renoirdichte in der Stadt. In diesem Milieu wuchs Verena Reinhart-Hafter (1905-1973)
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Karl Walser: Bilder für die Bühne

 Karl Walser (1877-1943), der jüngere Bruder des Dichters, lebte, mit längeren Unterbrechungen im und nach dem 1. Weltkrieg, von 1901 bis 1925 in Berlin. Er gehörte zu den bekanntesten jungen Künstlern im Umkreis der Berliner Secession. Bruno Cassirer erkannte sofort sein Talent und beschäftigte ihn immer wieder als Buchgestalter und Illustrator. Mindestens ebenso stark wie
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Matisse liest Joyce

Gegen Mitte der 30-er Jahre wandte sich der amerikanische Verleger George Macy an den schon berühmten Henri Matisse (1869-1954) mit der Frage, wie viele Radierungen er für 5000 Dollar liefern könne? Er habe die Absicht, eine Luxusausgabe des bis 1933 in den USA verbotenen Ulysses von James Joyce herauszugeben, in der Text und Illustrationen einen
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