Bibliophilie

Udo Lindenberg: „einfach nur zusammen sein“

Nach drei Jahrzehnten verblassen die Ereignisse im kollektiven Gedächtnis. Bis zum Mauerfall mussten „Bürger der BRD“ und „Westberliner“ – ein Wort und ohne Bindestrich – die „Hauptstadt der DDR“ um Mitternacht verlassen haben. Bürger anderer Staaten erhielten ein Visum für 24 Stunden. Udo Lindenberg, geboren 1946, setzte sich mit den Mitteln von Rock und Provokation
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Ein Zeugnis der Freundschaft

Der Dichter Max Jacob (1876 – 1944) und Pablo Picasso (1881 – 1973) trafen sich erstmals 1901. Gemeinsam wohnten sie im Künstlerhaus Bateau-Lavoir auf dem Montmartre. Zumindest bis 1921, als sich Max Jacob in ein Benediktinerkloster zurückzog, standen sie in ständigem menschlichen und künstlerischen Austausch. Die „temps héroïques“, die heroischen Zeiten, das war die Periode
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Carmen im Meistereinband

Raymond Claude-Lafontaine (1866-1914), dessen Bibliothek unmittelbar nach seinem Tod versteigert wurde, legte wie viele Gebildete in Frankreich Wert auf schön gebundene Bücher. Die beiden Bände erhielt er in einer Interimsbroschur, und der Buchbinder Charles Meunier (1866-1914) veredelte dann das Kunstwerk. Es gehört zur Raffinesse des Geschmacks, dass der wertvollste Teil des Einbandes, nämlich die kunstfertigen
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Ewig blauer Himmel in Arkadien

Vermutlich im 3. Jahrhundert auf Lesbos verfasst, erzählt Longus die Geschichte zweier Hirtenkinder, die getrennt werden, sich wieder finden, um dann glücklich in Liebe miteinander zu leben. Jacques Amyot, der spätere Erzbischof von Auxerre, übersetzte 1559 diesen bukolischen Roman ins Französische. Und Goethe empfiehlt, die Geschichte der unschuldigen Hirtenkinder alle Jahre einmal zu lesen: „die
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Marion Gräfin Dönhoffs Ostpreußen in Herbstfarben

Hanfried Wendland hat einen frühen Text von Marion Gräfin Dönhoff (1909 – 2002) mit Linolschnitten illustriert. Im Oktober 1941 unternahm die 21-jährige Dönhoff zusammen mit ihrer Cousine Karin von Lehndorff, genannt Sissy, einen fünftägigen Ritte durch Masuren, von Allenstein über Nikolaiken nach Steinort. Der Bericht darüber ist an ihren Bruder Dietrich gerichtet, der sich im
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Ernst Jünger: Blick von den Marmorklippen herab

Ernst Jünger (1895 – 1998) polarisiert. Sein 1939 erschienenes Werk „Marmorklippen“ wird immer noch kontrovers diskutiert. Unstreitig ist es eine Parabel auf den Niedergang der Werte und der damit verbundenen Institutionen, die von einer gewalttätigen, totalitären Diktatur übernommen werden. Da die moderne Tyrannei sich auf den Konsens des Volkes stützt, ist kein politischer Widerstand, sondern
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Alte und neue Schmiedekunst

Die Geschichte ist schnell erzählt: Hephaistos, einer der zwölf Unsterblichen des Olymps, ist der Gott der Schmiedekunst. Als Sohn von Zeus und Hera kam er klein, hässlich und schreiend auf die Welt. Je nach Überlieferung, warfen ihn sein Vater oder seine Mutter vom Olymp ins Meer. Mit seiner Schmiedekunst rächte Hephaistos jede erlittene Schmach. Verheiratet
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