Die Geschichte ist schnell erzählt: Hephaistos, einer der zwölf Unsterblichen des Olymps, ist der Gott der Schmiedekunst. Als Sohn von Zeus und Hera kam er klein, hässlich und schreiend auf die Welt. Je nach Überlieferung, warfen ihn sein Vater oder seine Mutter vom Olymp ins Meer. Mit seiner Schmiedekunst rächte Hephaistos jede erlittene Schmach. Verheiratet mit Aphrodite, betrog ihn diese mit Ares. Hephaistos erfuhr davon, und er fesselte die Ehebrecher mit einem unzerstörbaren Netz an ihr Bett. Daraufhin rief er die anderen Götter herbei, die bei diesen Anblick in schallendes Gelächter ausbrachen. Seit dem spricht man vom homerischen Gelächter. Der übermalte Soldat deutet es an: Es hat nichts mit gemütlicher Geselligkeit zu tun. Es ist mitleidlos, von Schadenfreude getrieben und bösartig. Die Menschen hören es als Donner.
Was bei Homer eine Burleske, ist bei Franz Fühmann (1922-1984) die Tragödie des Behinderten. Nur die Schönen und Starken werden mit Lobpreisungen bedacht. Die Ehebrecher spüren die Bewunderung der übrigen Götter, doch Hephaistos setzt sich zur Wehr. Er macht seinen Vater Zeus für sein Unglück verantwortlich. Doch Hephaistos hat die Machtverhältnisse zu akzeptieren. Wenn die Götter in lang anhaltendes Gelächter verfallen, muss er nolens volens einstimmen. Eine Parabel dafür, dass der Aussenseiter sich manchmal anpassen und die Lieder der Mächtigen mitsingen muss.
Homer und Franz Fühmann: Die Odyssee. Achter Gesang, Verse 266-366, ins Deutsche übertragen von Wolfgang Schadewald. – Das Netz des Hephaistos. Homers Odyssee VIII, 266-366. – Übermalungen und Malereien von Hanfried Wendland. 37. der NeueKleiderDrucke von Hanfried Wendland. Berlin, NeueKleiderDrucke, 2014. 91 (4) S. mit 18 blattgr. und 2 doppelblattgr. jeweils signierten Aquarellen und Gouachen von Hanfried Wendland. Fol., HLederband mit handbemalten Deckeln im Pp.-Schuber. 3200,00 €
Eines von fünf num. und sign. Exemplaren. Jedes Buch ist ein Unikat. – Impressum ebenfalls von Hanfried Wendland num. und sign. Satz in der mageren Garamond, gedruckt auf 230 g Alt-Lünen-Bütten auf der Andante-Handpresse von Peter Rensch. Handeinband von Christian Klünder.