Vermutlich im 3. Jahrhundert auf Lesbos verfasst, erzählt Longus die Geschichte zweier Hirtenkinder, die getrennt werden, sich wieder finden, um dann glücklich in Liebe miteinander zu leben. Jacques Amyot, der spätere Erzbischof von Auxerre, übersetzte 1559 diesen bukolischen Roman ins Französische. Und Goethe empfiehlt, die Geschichte der unschuldigen Hirtenkinder alle Jahre einmal zu lesen: „die herrliche Landschaft, immer der blaueste Himmel, die anmutigste Luft und keine Spur von trüben Tagen! Wenn auch viel von Hirten aller Art, Feldarbeiten, Gärtnern und Winzern erzählt wird, so ist ihr Tun doch nie als harte Arbeit geschildert, sondern als eine Beschäftigung, die sich in die umgebende Natur einfügt.“ Mensch und Natur stehen im Einklang, kein schlechtes Gewissen trübt die Sinnenfreunde.
Für seine Skulpturen galt Aristide Maillol (1861-1944) die Antike als Vorbild. Auch seine Holzschnitte sind eine Annäherung an die griechische Klassik. Einfache Linien und Konturen, der Verzicht auf Details und individuelle Züge sind charakteristisch. Anders als sein Antipode Rodin ist er auf Harmonie bedacht, seine Figuren strahlen Ruhe aus.
Longus und Aristide Maillol: Les Pastorales de Longus ou Daphnis et Chloe. Version d’Amyot, revue et completee par P. L. Courier. Paris, Gonin, 1937. 3 nn. Bl., 217 S., 4 nn. Bll. Mit 49 (1 davon auf dem Umschlag) Holzschnitten von Aristide Maillol. 8°, lose Lagen in illustr. OUmschlag in HPergament-Decke und -Schuber. 2.000,- €
Druckvermerk vom Künstler signiert. Eines der röm. num., nicht für den Verkauf bestimmten Exemplare. – Guérin 76 ff. – Skira 216. – Monod 7261. – Rauch 141. – Maillol-Kat. Baden-Bden 1978, Nr. 161. – Artist and the book 174. – Garvey/Wick 22. – Mornand 22, S. 304. – Strachan S. 337. – „It is perhaps the most harmonious of Maillol’s illustrated books.“ (E. Garvey) – Dreiseitig unbeschnittenes frisches Exempar.