Hugo Ball avant Dada

Sein kurzes Leben (1886 – 1927) führte Hugo Ball vom Bürgerschreck zum orthodoxen Katholiken. Von 1910 bis 1914 arbeitete Ball an verschiedenen Theatern. In seinem Tagebuch notiert er: alles war „für mich Theater: das Leben, die Menschen, die Liebe, die Moral. Das Theater bedeutete mir die unfassbare Freiheit.“ Voller Pläne für eine schriftstellerische Existenz, begann Ball Ende 1912 mit der Arbeit an dem Stück, 1914 sollte es gedruckt erscheinen; widrige Umstände, die letztlich mit nicht vorhandenem Geld zu tun hatten, verhinderten dies. Das Stück geriet in Vergessenheit und war für acht Jahrzehnte verschollen.

Die Belagerung und Eroberung Brescias 1311 durch König Heinrich VIII. bilden die Folie. Inhalt ist der Triumph von Lüge und Geschäft über Moral und hehre Absicht. In seiner drastischen Komik nimmt das Stück Dada vorweg, und hier liegt zu der Unterschied zu den zeitgenössischen Autoren des Expressionismus. Bernhard Heisig (1925 – 2011), eine der Säulen der Leipziger Schule, schuf, wie immer beeinflusst von Beckmann, Kokoschka und Dix, die Illustrationen dazu. Heisig wandte sich immer wieder historischen Stoffen und Gestalten zu. Es scheint, als habe er in der Darstellung von Leid und Tod die Hoffnung gesucht, für die dann der Sozialismus stand.

Ball, Hugo: Der Henker von Brescia. Drei Akte der Not und Ekstase. Nachwort von Hansjörg Viesel. Berlin, Verlag der Sisyphos-Presse Faber [&] Faber, 1992. 58 S., 1 Bl. Mit 6 signierten OLithographien von Bernhard Heisig. Fol. , OLHLwd. in OHLwd.-Schuber. 540,00 € 6. Druck der Sisyphos-Presse, herausgegeben von Elmar Faber.

Eines von 200 num. Ex. (GA 222). – Über das verschollene Drama, „literarischer Höhepunkt des expressionistischen Theaterschaffenes Hugo Balls“, die Ausführungen von H. Viesel. – Zustand sehr gut.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert