Joan Brossa (1919-1998) ist der repräsentative katalanische Autor der Avantgarde des 20 Jahrhunderts, und Antoni Tàpies (1923-2012) ist der bedeutendste Vertreter des spanischen Informel. Bereits 1947 lernten sie sich kennen und arbeiteten seit dieser Zeit immer wieder zusammen. Elf Künstlerbücher haben sie gemeinsam herausgebracht. Bereits 1963 hatten sie zusammen „El pa a la banca“ veröffentlicht.
Für beide ist die Kunst ein Prozess des Experimentierens und Variierens. Die Wirklichkeit kann nicht mehr erzählt oder abgebildet werden. Tàpies greift auf die Materialkunst des Dadaismus zurück, doch seine Materialsprache ist voller Widerstände: Risse, Knicke, Löcher, Schnitte im Papier. Das farbreduzierte Material ist Ausdrucksträger, es gibt nur noch Fragmente und damit den Verfall von Sinn.
Ähnlich, wenn auch ironischer und weniger dunkel, ist die Haltung von Brossa. „Novel-la“ heisst Roman, aber es ist eine Ansammlung nicht narrativer Elemente. Die meisten dieser Elemente sind „objets trouvés“ in der surrealistischen Tradition. Allesamt sind sie Zeugnisse des Staates, des franquistischen Staates, gegen den sich beide in bester katalanischer Tradition
Brossa, Joan und Antoni Tàpies: Novel-la. 31 litografies originals Antoni Tàpies. Barcelona, Sala Gaspar, 1965. 103 S., 2 w. Bll. Mit 31 teils doppelblattgr. Lithographien (einige mit Faltungen, Ausrissen, Aus- und Einschnitten) von Tapies sowie zahlreichen Reproduktionen. 39 x 29 cm, lose Bogen in OLeinenmappe mit Bindfaden-Schnürung. 3600,00 €
Galfetti 85-121. – Druck auf Guaro-Bütten mit Wasserzeichen des Verlegers. Eines von 140 num. Exemplaren (GA 150 Ex.). Impressum von Autor und Künstler signiert. – Leinenmappe stockfleckig gepunktet, Papier teilweise schwach gebräunt.