Bertolt Brecht: Die Legende vom toten Soldaten

Gegen Ende des Ersten Weltkrieges entstanden, beschreibt die Ballade in 19 Strophen zu je vier Versen, wie der gefallene Soldat wieder ausgegraben, für tauglich erklärt und in einem grotesken Maskenzug nochmals in den Krieg geschickt wird. Mit Bitterkeit geißelt Brecht die Allianz von Thron und Altar sowie ihren willfährigen Helfern aus Prostituierten, Ärzten und Geistlichen. Von Brecht selbst zur Gitarre gesungen, am wirkungsmächtigsten vom Barrikaden-Tauber Ernst Busch geschmettert, wird dieses kraftvolle Antikriegslied hier erstmals illustriert.

Je zwei Strophen bilden eine Handlungseinheit, und zu jeder zweiten Strophe gibt es einen Holzschnitt. Der Betrachter liest die Verse, und auf der gegenüberliegenden Seite gibt es in vier, manchmal in fünf Farben die bildliche Erweiterung dazu. Wenn Brecht schreibt, dass es dem Kaiser leid tat, „dass sein Soldat gestorben war“, zeigt die militaristisch erstarrte Fratze, dass der Herrscher und mit ihm die gesamte Obrigkeit kein Mitleid empfanden, und Brechts Verse somit reine Parodie sind. Andere Darstellungen sind Weiterungen von Brechts Versen. Der tote Soldat marschiert bei Marschmusik und von zwei Sanitätern gestützt. In Wendlands Bild tragen die Sanitäter bürgerliche Kleidung, und die Musiker scheinen einer lateinamerikanischen Combo anzugehören. Anrührend, wie der Soldat abseits steht, während die Menschen tanzen und trinken. Noch sind die Sterne da, doch dann kommt ein Morgenrot, und der Soldat „zieht in den Heldentod“.

Brecht, Bertolt und Hnfried Wendland: Legende vom toten Soldaten. Berlin, 14. Druck von Hanfried Wendland, 1999. 24 nn. Bll. mit 10 ganzs. Farbholzschnitten, einer davon doppelseitig, von Hanfried Wendland. Fol., Ppbd. mit bedruckten Vorsätzen im bedruckten Pappschuber. 1800,00 €

Impressum von Hanfried Wendland sign. und num. Eines von fünf Exemplaren (GA 30 sowie fünf Exemplare E. A.) der Vorzugsausgabe mit einer Extrasuite von neun sowie zwei zusätzlichen im Buch nicht verwendeten Holzschnitten[nbsp] Diese sind, in einer separaten Mappe, einzeln von Hanfried Wendland sign. und röm. num. – Handsatz von Peter Rensch, Handbuchbindung von Christian Klünder. – Zustand tadellos.

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