Alles wegen zwei Ballen Brokat

Für H. C. Artmann (1921-2000). Spiritus rector der Wiener Gruppe, war Sprache optisches und akustisches Ausdrucksmittel. Konsequent war es dann, Sprache auch zu vertonen und Komponisten hinzuzuziehen. Das Dramolett von 15 bis 20 Minuten Dauer wird so zu einer optischen und akustischen Präsentation ohne Gattungsbindung. Es erinnert an die sprachspielerischen Manifestationen von Dadaismus und Surrealismus. Gerhard Lampersberg (1928-2002), für den Musik und Poesie komplementär waren und der auch selbst Gedichte schrieb, förderte in den fünfziger Jahren viele der experimentellen Autoren, darunter auch H. C. Artmann. Personen des 1954 verfassten Stücks sind der Maestro, ein haute couture-Schneider, dem der Knabe den Brokat bringt, und ein Besucher. Das ist auch schon die Handlung. Dazu kommt ein Chor hoher Männerstimmen. Johannes Vennekamp (1935 geboren) hat die Musik immer wieder zu seinem Thema gemacht, seien es Musikerporträts oder typographische Umsetzungen von Musik, wobei die Interessen von Wagner über Jazz bis zur experimentellen Avantgarde gehen.

Artmann, Hans Carl, Gerhard Lampersberg und Johannes Vennekamp: Der Knabe mit dem Brokat. München und Salzburg, Verlag Klaus G. Renner, 1995. 61 (3) S. mit 20 S. Abb. 4°, handgeb. Bütten-Ppbd.. in OSchuber. 450,00 € Eines von 99 num. Ex. Impressum von Gerhard Lampersberg, H. C. Artmann und Johannes Vennekamp sign. Auf Bütten gedruckt.

Enthält das von Artmann verfasste Libretto mit Regieanweisungen, die erste vertonte Fassung von Lampersberg und Entwürfe zu Kostümen und Bühnenbildern von Vennekamp. – Zustand sehr gut.

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