Ein Standardmotiv in der Biographie Schweizer Künstler ist das Weggehen aus der als zu eng empfundenen Heimat und die Rückkehr nach beendeter Wanderschaft. Auch auf Paul Hosch (1866 – 1975), vielseitiger Künstler und Architekt, trifft dies zu. Von der Wiener Sezession und den Wiener Werkstätten beeinflusst, stieß er nach seinem Architekturstudium 1907 zur Künstlerkolonie in Darmstadt. Kunst, Handwerk und Industrie waren hier keine Gegensätze. Anschließend ging er nach Berlin, wo er sich mit Gobelinweberei, Batik und Plakatkunst beschäftigte. Auf anschließenden Studienreisen nach Amerika (1912), Japan (1913) und China , Indien und Ägypten (1914) sammelte er weitere Eindrücke, ehe er, bedingt durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs, nach Basel zurückkehrte. Bezugnehmend auf die Wiener Werkstätte von Josef Hofmann und Kolomann Moser gründete er dann, mit seinem Schüler Hans Melching, die „Schweizer Werkstätten“. Der Krieg und die folgenden Wirtschaftskrisen mit der damit einhergehenden Verarmung des Bürgertums verhinderten jedoch deren Entwicklung. In Basel erschien dann auch 1915 das berühmte und von Sammlern gesuchte Bilderbuch, das er zusammen mit Hans Melching verfasste und illustrierte. Es besteht aus acht 8 prachtvollen Farblithographien in einem ebenfalls lithographierten Umschlag, mit Versen im Basler Dialekt. Die plakativen Tafeln sind im Stil der Wiener Werkstätte gehalten. Jede Tafel erzählt eine kurze Geschichte, die in schweizerdeutschen Versen verdeutlicht wird. Die Lithographie war das bevorzugte Medium vom Hosch und Melching. Plakative Striche und geschwungene Linien sowie oft humorvolle Zeichnungen zeigen auch die Postkarten, Mappen- und Einbandillustrationen des Duos aus dieser Zeit.
Hosch, Paul und Hans Melching: D’r luschdig Zipiti und sini Schbezel. 8 farbigi Bilderboge (Original Schteizeichnige) mit „lehrreiche Reimsche“. Basel, Wepf, Schwabe u. Co., [1915]. 8 nn. lose Tafeln mit 9 Farblithographien (davon 1 auf dem Umschlag) von Paul Hosch. Quer-4°, illustr. OUmschlag.
2850,00 € Thieme-Becker XVII, 542. LSB S. 38 (mit Abb. Tafel 14). Kaiser, Schweizer Bilderbücher aus 100 Jahren, S. 29 (mit Abb. S. 28). – Umschlag etwa gebräunt und berieben, mit kleinen Randeinrissen und gestauchten Ecken.