Götz von Berlichingen – ohne das berühmte Zitat

Bevor die Söldnerheere endgültig das Kriegsgeschehen bestimmten, erlebte das Rittertum eine letzte Blüte. Götz von Berlichingen (ca. 1480 – 1562) war ein fränkischer Reichsritter, dessen Leben aus endlosen Fehden und Kriegen bestand. Den Beinamen mit der eisernen Hand“ erhielt er, weil die durch einen Schuss verlorene rechte Hand durch eine eiserne Prothese ersetzt worden war. In der in hohem Alter diktierten Autobiographie verklärt Götz im Sinne der ritterlichen Ideale sein wildes Leben als Einsatz für die Schwachen und Entrechteten. Goethe war in seiner Sturm-und-Drang-Zeit von dem ungestümen Charakter des Ritters angetan, hielt sich im übrigen aber nicht an die Vorlage. Auch das vielbenutzte Zitat am Ende Dramas gibt es in der Autobiographie nicht. Wenn auch die Initiative vom Verleger Gurlitt ausging, dürfte Corinth eine gewisse Affinität zu Berlichingens Charakter gespürt haben. Zumindest bis zu seiner Verheiratung verlief sein Leben ähnlich unstet und von wechselnden Leidenschaften getrieben.

Berlichingen, Götz von: Das Leben, von ihm selbst erzählt. Berlin, Fritz Gurlitt, 1920. 46 S., 3 Bll. Mit 15 (davon 1 als Titel und 1 auf dem Einband, 13 eh. sign.) ganzs. Lithographien und 11 illustr. Initialen von Lovis Corinth. Gr.-Fol. (46 x 39 cm), HPergamentbd. mit Rückenschild und lithographierter Deckelillustr., im Schuber. 3000,00 €

Eins von 35 Ex. der Vorzugsausgabe A auf handgeschöpftem Zanders-Bütten (GA 175), Druckvermerk vom Künstler sign. – Die neuen Bilderbücher, 2. Folge, Bd. I. – Rodenberg 392 (Kollation und Auflagenhöhe ungenau). Schauer II, 87-88, mit Abb. Schwarz 399 und S. 21: „Corinths Götz-Buch … dürfte als eine der gelungensten Neuerscheinungen eines mittelalterlichen Werkes, frisch belebt und neu empfunden.“ – Druck der Lithographien auf der Gurlitt-Presse, des Textes bei Otto von Holten, beide Berlin. VDeckel angestaubt mit kleinen Flecken, Ecken bestoßen, Buchblock gebrochen.

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