Kurt Schwitters (1887-1948) galt seinen Zeitgenossen als freundlicher, humorvoller Träumer. Seim umfangreiches Schaffen umfasst neben Collagen, Zeichnungen, Skulpturen, Gemälden, Druckgraphik auch Lyrik und Prosa. Sein Hauptwerk, der Merzbau, war eine Assemblage aus gefundenen Materialien, aber während die Dadaisten mit der Collage gewohnte Zusammenhänge zerstörten, konstruiert Schwitters mit Fundstücken eine phantastische Realität.
Im Anfang der 1920-er Jahre entstandenen kurzen Text über Emilies Zimmer ist diese Realität noch humorvoll zuversichtlich. Die kleine Emilie hat ein Zimmer, in dessen Wände sie Fenster und Tür nach Belieben einsetzen kann. Sie steht morgens auf, klebt die Fenster an die Wand, und schon scheint die Sonne herein und sie sieht die Blumen im Garten. Aber wenn sie eine Innenwand erwischt, dann bleibt es dunkel. Emilies Zimmer, mit der grün gemusterten Tapete und dem rotbraunen Dielenboden, ist dürftig eingerichtet. Wichtig sind die beweglichen Teile, die aufgeklebt sind: Fenster, Tür und Emilie selbst wechseln Position und Funktion, je nach Lust und Laune der Protagonistin.
Schwitters, Kurt und Peter Rensch: Emilies Zimmer. Collagierte Farbholzschnitte von Peter Rensch. Berlin-Friedrichshagen, Andante Handpresse, 2012. 20 nn. S. mit 9 (1 auf dem VDeckel) Farbholzschnitten quer-Gr.-8° (28,5 x 33,5 cm), HLeinen, Büttenpapierbezug, Blockbuchbindung, bedruckte Vorsätze. 320,00 €
Eines von 18 num. und sign. Exemplaren. – Zustand neuwertig.