Kopf und Hände

Um 1980 entstanden Gedicht und Text zum Eisenwagen. Der 1939 in Dresden geborene Volker Braun hatte sein Thema gefunden: die Widersprüche zwischen den sozialistischen Idealen und den Verkrustungen des realen Sozialismus in der DDR, die ihn dann 1990 für einen dritten Weg zwischen Kapitalismus und realem Sozialismus suchen ließen. Der Eisenwagen ist eine Metapher für den Weg zum Sozialismus: schwer zu lenken, fährt durch Schlamm, man ist darin gefangen, kann aber herausfallen. Die Kritik der Verhältnisse ist nicht Resignation, sondern „Stoff zum Leben“. Einerseits benutzt die Kritik die gesellschaftlichen Widersprüche, zerbricht sie jedoch zur gleichen Zeit.

Nuria Quevedo, 1938 in Barcelona geboren, kam 1952 mit ihrer Familie, die vor Franco hatte fliehen müssen, in die DDR.  Exil und die Suche nach einer gesellschaftlichen Position sind bestimmend für ihr Schaffen. Dunkle, schroffe Konturen zeigen Kopf und Hände, also den ganzheitlichen Menschen, die Einheit von Kopf und Hand. Die spröde und energische Figur zeigt Härte und Ausdauer, keine Euphorie. Volker Braun plädiert für die permanente Kritik, Nuria Quevedo zeigt diese als kontinuierliche Arbeit, die zur Apotheose führt..

Quevedo, Nuria: Grafische Blätter zu Volker Braun: Der Eisenwagen. Grafische Blätter zu zeitgenössischer Dichtung, Grafik-Mappe I. Hrsg. von Eberhard Günther. Halle, Mitteldeutscher Verlag, 1988. 6 num. und sign. Radierungen mit Aquatinta von Nuria Quevedo, 1 Doppelblattt mit Text von Volker Braun und Kommentar des Herausgebers. Blattgröße 53 x 39 cm, Platte (Darstellung) 36,5 x 30,7 cm, lose in Umschlag und Schuber.                    600,00 €

Eins von 100 Ex. (GA 125). – Zustand sehr gut.

 

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