Märkische Grundsätze

Über 250 Gedichte hat Theodor Fontane (1819-1898) hinterlassen. Vor uns liegt eine persönliche Auswahl von 23 Gedichten. Es fehlen die bekannten Balladen aus den Lesebüchern der Schulen. Die ausgewählten Texte sind von Skeptizismus durchzogen, und wenn man will, kann man die Auswahl als Kritik an den Zeitläuften verstehen. Da ist die Stille des märkischen Dorfes; Felder, Wind und Regen prägen die Landschaft. Innere Gradlinigkeit ist das Lebensziel, dem bescheiden und ohne Eitelkeit zu folgen ist. Schmerzliche Verluste heilt die Zeit. Was sich ändert, ist der Wechsel der Jahreszeiten; Frühling und Herbst stehen für Aufbruch und Niedergang, immer verbunden mit der Frage, wie viele Male man davon noch wird erleben können. Stille Gräber zeigen auf den Tod und die Vergänglichkeit, und ohne die Erinnerung daran gibt es kein gelungenes Leben.

Ein Farblinolschnitt ist als Frontispiz vorgebunden. Er zeigt vom Wind schief gedrückte Birken, im Hintergrund ein Gehöft. Die übrigen zwölf ganzseitigen Farblinolschnitte illustrieren jedes zweite Gedicht.  Die Landschaften sind von Gewässern durchzogen. Wenn nicht gerade Herbst ist, erscheinen sie tropisch grün und farbenfroh. Menschen sind nicht abgebildet; nur vereinzelte Häuser deuten darauf hin, dass die Landschaft bewohnt ist. Das letzte Bild: Am Lebensende werden die Räume immer enger, dargestellt durch ein eingezäuntes Geviert mit vier Bäumen. Eine einzigartige Wirkung gibt die beigefügte Suite auf den von John Gerard handgeschöpften und kolorierten Papieren.

Fontane, Theodor, Hanfried Wendland und John Gerard:Gedichte. Linolschnitte von Hanfried Wendland. Berlin, NeueKleiderDrucke, 2018. 52 (1) S, mit 12 blattgr. farb. Linolschnitten (einer davon auf dem VDeckel wiederholt). Fol. (40 x 30,5 cm), Halbleder mit geprägtem Rückentitel und Linolschnitt auf dem Vdeckel, im bedruckten Schuber, Suite in bedruckter Kartonmappe.

45. Druck. – Eines von 6 röm. num. Exemplaren (GA 24) mit einer Suite aller Grafiken (13 Doppelblätter), gedruckt zusammen mit dem jeweils dazugehörenden Gedicht auf von John Gerard handgeschöpftem und farbig gestaltetem Papier, jedes Blatt von ihm signiert und von Hanfried Wendland handkoloriert, separat num. und signiert. – Impressum von Hanfried Wendland sign. – Gedruckt von Peter Rensch auf der Andante Handpresse, handgebunden von Christian Klünder. – Zustand tadellos.

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